Seitdem ich nähe - also schon seit fast 30 Jahren - liebäugel ich immer mit dem Gedanken, mir meine Schnitte selbst zu machen. Allerdings ist mein Geschmack auch kompliziert und ich bin ein Fan vom Drapieren.
Man kann einfach Stoff an der Puppe drapieren und mit den Absteckungen dann ein Schnittmuster erstellen. Das ist eine Methode, erscheint mir aber auch für Ungeübte schwer durchschaubar.
Die andere Methode, ist die klassische Schnittkonstruktion. Bereits vor Jahren habe ich das Buch Systemschnitt, Bd.1, Modeschnitte für Röcke, Blusen, Hemden, Kleider, Jacken, Hosen geschenkt bekommen und außer öfter mal Blicke hinein geworfen, ist es noch nicht zur Anwendung gekommen. Mir fehlen hier die richtigen Erläuterungen. Nur aus Abbildungen zu lernen habe ich mir nicht zugetraut.
Deshalb habe ich mir das Buch Schnittkonstruktion in der Mode: Grundschnitte als Rezensionsexemplar zukommen lassen. Es lag dennoch fast über einen Monat, ehe ich mich nun an das erste Modell getraut habe.
Dabei bin ich erstmal vom einfachen Grundschnitt ausgegangen. Alle meine Masse musste ich vorab nehmen, ehe es ans Zeichnen und Konstruieren ging. Allerdings bin ich schnell an meine Grenzen gestoßen. Schon bei den Rundungen (Hals- und Armausschnitte) kam ich mit den Bezeichnungen/Erläuterungen nicht klar. Ich wusste einfach nicht, was gemeint war. So habe ich verschiedene Varianten probiert und die gewählt, die am Ende am Besten aussah.
Als nächstes habe ich versucht, der Bluse einen klassischen Stehkragen zu verpassen. Das hat besser geklappt, als die Ausschnittrundungen. Und siehe oben - das ist mein erster konstruierter Schnitt.
Allerdings fehlen noch Verschlüsse, Ärmel und ggf. Belege. Ehrlich gesagt, hatte ich nach dem Experiment erstmal wieder keine Lust mehr. Ich bezweifle, dass ich mich nochmal ernsthaft mit dem Thema beschäftigen will.
Das hat sicher seinen Ursprung in meinem schlechten räumlichen Vorstellungsvermögen. Deshalb mache ich auch nach so langer Näherfahrung immer wieder grobe Fehler. Weil die Erklärungen nicht eindeutig sind und ich nicht recht weiß, wie es ausschauen muss.
Das liegt gewiss nicht an dem vorliegenden Buch. Dieses scheint mir eigentlich ganz gut aufgebaut zu sein. Erst gibt es Grundkonstruktionen für Oberteile (getrennt nach Webware und dehnbaren Stoffen), für Ärmel und Röcke.
An verschiedenen Modellen wird dann erläutert, wie man Änderungen am Grundschnitt vornehmen muss, um das Modell hinzubekommen. Dabei sind die Änderungen im Schnitt immer farbig unterlegt und auch nochmal beschrieben.
Auch kompliziertere Varianten, wie diese Faltenkonstruktion werden erläutert:
Zusätzlich gibt es verschiedene Kragenformen - angesetzte und angeschnittene Varianten ...
... und Taschenmodelle, die man beliebig in die Grundmodelle integrieren kann. Vielleicht werde ich das mal an einem fertigen Schnitt ausprobieren.
Ansonsten traue ich mich nicht, mein Testmodell auch mal zuzuschneiden und ein echtes Kleidungsstück daraus zu nähen.
Obwohl mir das Buch einen recht durchdachten Eindruck macht, habe ich einige Kritikpunkte. Es gibt zwar wirklich viele Modelle, aber die meisten sind doch nicht wirklich modern, sondern Klassiker, die teilweise recht altmodisch wirken (z. B. der Volant-Rock oben). Außerdem fehlen mir Kleider, Hosen und Jacken/Mäntel für die komplette Grundgarderobe.
Kleider und Mäntel könnte man vermutlich noch aus der Grundkonstruktion der Oberteile erstellen. Allerdings gibt es hier schon erhebliche Unterschiede, so sind Jacken / Mäntel doch viel weiter geschnitten und viele Kleider haben erst den Pfiff unter der Taille. Und wie bekommt man Oberteil und Rock zu einem Kleid gebastelt?
Hosen dagegen sind gar nicht enthalten und deren Konstruktion halte ich für einiges schwieriger. Schade eigentlich.
Nun ja - die Schnittkonstruktion und ich werden wohl keine Freunde, es sei denn, es erscheint mal ein Werk, das idiotensicher erklärt, wie man aus Drapierungen an der Schneiderpuppe zu einem Schnittmuster kommt. Dann würde ich den Versuch vielleicht nochmal wagen.
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